"Gesichertes" Wissen = Scheuklappen ? = Vorurteil !

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SchwachSuper 

Im Urlaub fiel mir folgender Satz ein:
" Wenn Du zu wissen glaubst, was etwas ist, kannst Du darin nichts Anderes mehr sehen."

Soll heissen: Unser vermeintliches Wissen setzt uns Scheuklappen auf und behindert unsere Phantasie, auch andere Aspekte zu sehen. ( vgl. auch, was ich unter "Kinder" schreibe)

Hier fällt mir natürlich das Beispiel der "Trottel-Inkarnation " ein:
Wenn jemand in seinem vorhergehenden Leben besonders viel geleistet oder    gearbeitet hat, kann er als "Trottel-Inkarnation", als Behinderter wiedergeboren werden um einmal von bestimmten Dingen - etwa geistiger Arbeit - auszuruhen und die Welt unter anderen Aspekten kennenzulernen.

Der nur naturwissenschaftlich geschulte Verstand muß das für Blödsinn halten, weil er sonst sein ganzes Weltbild - also seine Scheuklappen - in Frage stellen müßte, während derjenige, der unbefangen auch einmal ausserhalb vorgegebener Denkschematas zu "spielen" bereit ist, sich ganz neue Dimensionen eröffnen kann.

Und warum nicht ? - Verwerfen können wir sie immer noch !

Wenn Du zu wissen glaubst, was etwas ist, dann steckst Du es in eine Schublade unter der Hauptüberschrift: Gesicherte Erkenntnisse und holst es im Zweifel nie wieder heraus (außer, es passiert Dir etwas, das diese Erkenntnis als falsch beweist).
Unter normalen Umständen wirst Du es nie wieder in Frage stellen und es wird - zusammen mit anderen "gesicherten Erkenntnissen" Dein Verhalten bestimmen.
Schlimmer: Wenn irgend möglich wirst Du an Deinen "gesicherten Erkenntnissen" festhalten, sie nicht mehr hinterfragen, nichts Anderes mehr darin sehen können !

Das " Schubladendenken" halte ich für natürlich und vertretbar, solange ich mir darüber im Klaren bin, daß dieses Denken offen bleiben muß, daß ich jederzeit eine Schublade wieder öffnen und ihren Inhalt revidieren kann, wenn die Umstände das erfordern. Wegen der Überfülle an Informationen, die täglich auf mich niedergehen, kann ich gar nicht anders, als in Schubladen zu sortieren. ABER:
Jede Information - egal zu welchem Thema - muß ich als vorläufig, als änderbar einsortieren, da ich nicht weiß, was mir der morgige Tag an Erkenntnissen bringt.
Ein Mensch - zunächst als Arschloch einsortiert - kann sich in der Zukunft als verstehbar - vielleicht sogar als erträglich oder gar nett entpuppen.

Deshalb:
Wenn ich alle meine Urteile über Menschen, Sachen, Zustände als Vorurteile begreife mit der Bereitschaft der jederzeitigen Änderung, dann bleibe ich flexibel und gerechter. Aspekte, die mir bisher verborgen waren, können dann bei Auftreten meinen Schubladeninhalt verändern, mein Urteil abrunden und mich selbst vor der " Verkalkung" schützen.
Zwar ließe sich sagen: Wer für Alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein, aber:
Wer ganz dicht ist, ist für nichts mehr offen !
Also:
Glaube niemals, etwas GANZ zu wissen - behalte Dir die Möglichkeit der Änderung vor. Sei Dir bewußt, daß Dein momentaner Wissensstand eben nur ein MOMENTANER ist, der sich durch neu hinzukommende Informationen jederzeit ändern kann.